Texte zu Leonore
Adler
Künstler sein ist auch gelebte Passion. Passionswege waren nie einfach,
sie führen uns nicht nur zu Begeisterung und Freude, sondern auch durch
Qual und Verzweiflung. Die Integration dessen, was uns unbequem ist, bedeutet
ganzheitlich leben und arbeiten. Die entstehenden Kunstwerke werden davon
profitieren.
Leonore
Adler, 2000
...Es hat den
Anschein, als vollziehe sich in den
Arbeiten Leonore Adlers eine immerwährende
Metamorphose des Seins. Alles ist in Bewegung,
aber nicht inlinearer Zielstrebigkeit, sondern dem
unergründlichen Wechselspiel von Werden und
Vergehen unterworfen. Da ist etwas von der
Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies, als sich
keine der Kreaturen über eine andere erhob. Gab es
das je? Die Arbeiten Leonore Adlers lassen es
ahnen und negieren es zugleich. Gute Geschichten
haben kein Happy End die Geschichte vom
Paradies auch nicht und gute Bilder sind nicht
vollständig ergründbar.
Alles hängt
mit Allem zusammen, äußerte
Leonore Adler in einem Gespräch. Auf dieser
Auffassung gründet sich auch eine Bildstruktur,
deren Tektonik von einer schwungvoll expressiven
Linie konstituiert wird. In den Aquarellen füllen
lasierende Farbflächen die Zwischenräume, lagern
sich sanft über Linien, geben ihnen Ruhe und
Tiefe. Alles hat seine Grenzen und darf darüber
hinauswachsen. Beunruhigung und Irritation treten
dagegen ein, wenn geschichtete transparente
Flächen zu bedrohlichen Dunkelheiten zugezogen
oder mit deckendem Weiß versiegelt werden.
Auszüge aus einem
Katalogtext von
Sigrun Hellmich